SPORTOPIA: Das Fest für Arbeitersport und -kultur

Die Idee eines besseren Sports wird vom 3. bis 5. Oktober in Neu-Isenburg bei Frankfurt gefeiert

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Wer heute an Sport denkt, denkt vermutlich zuerst an Medaillen, Rekorde und Liveticker. Anfang Oktober aber geht es in Neu-Isenburg bei Frankfurt um etwas Anderes: Gemeinschaft, Solidarität, Sportkultur – und ein bisschen auch um die Kunst, so langsam wie möglich Rad zu fahren.

Vom 3. bis 5. Oktober laden der RKB (Rad- und Kraftfahrerbund) Solidarität und die Solijugend zu SPORTOPIA ein, einem Sport- und Kulturfestival, das an die Wurzeln einer in Deutschland fast in Vergessenheit geratenen Bewegung erinnert. Auch die NaturFreunde unterstützen das Fest und NaturFreunde-Gliederungen wie etwa der Sportverein der NaturFreunde Hessen werden vor Ort mit eigenen Aktionen dabei sein.

Massensport statt Kampfrekord

Die Bühne könnte geschichtsträchtiger kaum sein: nur wenige Kilometer vom Frankfurter Waldstadion entfernt, wo vor hundert Jahren die 1. Internationale Arbeiter-Olympiade stattfand. Damals zogen Delegationen aus aller Welt ins Stadion ein, begleitet von der Internationale statt von Nationalhymnen. Dazu keine Landesflaggen, sondern schlichte rote Fahnen mit dem Namen der Nationen. Das Motto lautete „Massensport statt Kampfrekord“. Frauen, Kinder, Breitensport und Kultur gehörten selbstverständlich dazu.

Natursport-Ausbildung bei den NaturFreunden
Die NaturFreunde Deutschlands sind auch ein Sportverband und bilden nach DOSB-Standards aus im Berg-, Kanu- und Schneesport sowie im Wandern. Rund 1.300 hervorragend ausgebildete Trainer*innen gestalten sichere und soziale Naturerlebnisse. Wer die Ausbildung erfolgreich abschließt, erhält eine überverbandlich anerkannte Lizenz und ist für ehrenamtliche Trainer*innen-Tätigkeiten versichert.
www.naturfreunde.de/trainer-ausbildung

Knapp 500.000 Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten im Juli 1925, wie 3.000 Sportlerinnen und Sportler zeigten, dass Sport nicht nur Wettkampf sein muss, sondern ein Mittel gegen Nationalismus und Ausgrenzung sein kann. Auch die NaturFreunde waren damals präsent, organisierten Wanderungen und Dampferfahrten und liefen im Festzug der Nationen mit Transparenten wie „Nieder mit dem imperialistischen Krieg“.

Heute lebt die Idee eines besseren Sports in Veranstaltungen wie den „World Sports Games“ oder eben in SPORTOPIA weiter. Hier treffen sich Sportvereine, Kulturinitiativen und Bewegungsbegeisterte, um in offenen Turnieren, Mitmachangeboten und kulturellen Programmen einen Sport zu feiern, der nicht trennt, sondern verbindet.

Vielfältiges Programm und die NaturFreunde mittendrin

Auf dem Programm in Neu-Isenburg bei Frankfurt stehen traditionelle Disziplinen ebenso wie ungewöhnliche Wettbewerbe – allen voran der 100-Meter-Langsam-Radwettbewerb. Wer hier gewinnt, muss vor allem eines können: Balance halten. 1925 schaffte es Valentin Stieber aus Güntersleben in sagenhaften 14 Minuten und 22 Sekunden. Ob dieser Rekord fällt, bleibt abzuwarten.

Auf dem Sport-Programm stehen auch Fußball-, Radpolo-, Inline-Hockey- und Tanz-Turniere, zudem Kunstrad-, Roller-Derby- oder Kampfsport-Workshops, es gibt Bewegungsparcours und Begegnungen auf Rollen oder zu Fuß – für alle Altersgruppen und ohne Leistungsdruck. Das Rahmenprogramm besticht mit Vorträgen zur Geschichte des Arbeitersports, mehreren Ausstellungen oder auch Panels zu „Sport und Politik“.

Für die NaturFreunde ist SPORTOPIA mehr als ein nostalgischer Rückblick. Ortsgruppen bringen eigene Programmpunkte ein wie zum Beispiel den Kletterturm der NaturFreunde Hessen unter dem Motto „Climb: All Together“, auch geführte Wanderungen oder Infostände zu Umweltthemen. Damit knüpfen sie auch an ihre Rolle von 1925 an – als Teil einer Arbeitersport-Bewegung, die Arbeitersport und -kultur immer zusammen gedacht hat.

„Für uns NaturFreunde geht es beim Sport weniger um Leistung als vielmehr um die Freude an der Bewegung, das Vertrauen in sich selbst und das gemeinsame Erreichen kleiner persönlicher ‚Gipfel‘“, betront Matthias Grell vom Sportverein der NaturFreunde Hessen.

SPORTOPIA ist Einladung und Statement zugleich: Wer vom 3. bis 5. Oktober nach Neu-Isenburg kommt, kann sich bewegen, feiern, diskutieren – und erlebt möglicherweise einen Hauch jener Aufbruchsstimmung von 1925.

Mehr Informationen: www.rkbsoli.org/sportopia